Mehr Frauenpower in MINT-Berufen
Den Fachkräftemangel spüren besonders die MINT-Branchen. Dabei bieten sie gute Karriere- und Einkommenschancen und sind Treiber für wirtschaftliches Wachstum. Der schwankende MINT-Frauenanteil zeigt, dass hier viel Potenzial liegt, aber noch immer Verbesserungen erforderlich sind. Ivanti engagiert sich, damit mehr Mädchen und Frauen künftig in der IT-Branche tätig werden.
Eigentlich bietet die MINT-Branche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) hervorragende Karrierechancen. Studien zeigen jedoch ein gemischtes Bild: Die Zahl der erwerbstätigen MINT-Akademiker ist in Deutschland zwar vom Jahr 2011 bis 2015 um 14 Prozent gestiegen. Insbesondere bei den Frauen gab es mit 21,8 Prozent ein beachtliches Plus, wie aus dem MINT-Frühjahrsreport 2018 des Instituts der deutschen Wirtschaft hervorgeht. Allerdings ist die Zahl der beruflich qualifizierten MINT-Fachkräfte im gleichen Zeitraum um 1,1 Prozent gesunken – bei den Frauen sogar um 5,7 Prozent. Die Vorwärtsbewegung hat wieder abgebremst, obwohl der Bedarf immer mehr steigt. So gab es Ende April 2018 mehr offene Stellen in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen als jemals zuvor. Dieses Bild zeigt sich auch im Ausbildungsbereich. Es fehlt besonders an jüngeren weiblichen MINT-Fachkräften, auch in der Ausbildung. So ist der Anteil der MINT-Absolventinnen an deutschen Hochschulen mit 29,7 Prozent noch immer vergleichsweise gering. Sie kennen das Problem? Auch in Ihrem Unternehmen fehlen IT-Fachkräfte? Erfahren Sie in unserem Interview mit MINT-Botschafterin Melanie Karunaratne, wie sich Ivanti engagiert und wie Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegenwirken können.
Mehr Auszubildende in MINT-Berufen
Wie lässt sich die Zahl der MINT-Interessenten erhöhen? Genau mit dieser Frage beschäftigt sich Ivanti seit einigen Jahren. Das Unternehmen gibt seinen Mitarbeitern weltweit beispielsweise zwei komplette Tage zusätzlich frei, damit sich diese gemeinnützig engagieren können. Im Fokus der Initiative steht, die Ausbildung in den MINT-Fächern zu fördern. Etwa durch Kurse für Kinder und Schüler. So gaben allein in 2016 mehr als 70 Ivanti-Mitarbeiter in der Nähe des Hauptsitzes bei Salt Lake City Unterricht in den MINT-Fächern an Schulen in der Umgebung. Hier zeigen sie computerinteressierten Kids zum Beispiel, wie sie Videospiele selbst programmieren können, anstatt sie nur zu spielen. Dank der erlernten Computerkenntnisse werden die Jungen und Mädchen nicht nur fit im Umgang mit dem PC, sie bekommen auch einen Einblick, welche beruflichen Möglichkeiten MINT-Berufe mit sich bringen.
Sie wollen mehr über dieses Projekt und unser gesellschaftliches Engagement erfahren? Auf unserer Webseite erfahren Sie mehr zum gesellschaftlichen Engagement von Ivanti.
MINT-Botschafterprogramm bei Ivanti
In Großbritannien unterstützt Ivanti das STEM-Botschafterprogramm (STEM=Science, Technology, Engineering und Math – der englische Begriff für MINT). Eine der Botschafterinnen dieses Programms ist Melanie Karunaratne. Sie will nicht nur mehr junge Menschen für MINT-Berufe gewinnen, sondern setzt sich auch für einen höheren Frauenanteil in diesem Bereich ein.
Melanie Karunaratne ist seit zehn Jahren bei Ivanti tätig und leitet das Produktmarketing im Bereich Unified IT. Ehrenamtlich arbeitet sie samstags im Kinder-Codier-Club. Dieser gehört zur Stadtbücherei in Surrey (Surrey Library Services), die eng mit der weltweiten Organisation „iamtheCODE“ zusammenarbeitet. Ziel der Organisation ist es, bis zum Jahr 2030 mehr als eine Millionen Mädchen und Frauen als Programmiererin zu gewinnen und auszubilden.
Melanie, Sie sind seit 25 Jahren ausschließlich in IT- oder ingenieurnahen Unternehmen tätig. Wie haben Sie Ihre Karriere gestartet?
Melanie Karunaratne: Ich habe mein Studium begonnen, als Tim Berners-Lee das Internet begründete. Die Welt der Informatik und Computer ist förmlich explodiert. Das hat mich inspiriert und ich entschloss, einen Kurs an der Universität über Programmieren und Informationssysteme zu belegen. Zudem habe ich ein Praktikum bei Unisys gemacht, wo ich im Professional Services Team an der Umsetzung von Proofs of Concepts vor Ort sowie im Channel Marketing-Team gearbeitet habe. Das war der Start meiner Karriere im Technologie-Marketing.
Sie engagieren sich als MINT-Botschafterin. Können Sie uns das Programm näher erläutern?
Melanie Karunaratne: Am MINT-Botschafterprogramm in Großbritannien nehmen mehr als 30.000 Freiwillige von über 2.500 Arbeitgebern teil. Die Botschafter kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Die registrierten Botschafter unterstützen Schulen, Jugend- und Gemeindegruppe mit den unterschiedlichsten Aktivitäten. Ich habe mich vor einigen Monaten beispielsweise bei einem außerschulischen MINT-Club engagiert, der sich an einem Wettbewerb des Erdölriesen BP beteiligt hat. Es ging dabei darum, Alltagsgegenstände für die Energiegewinnung aus Wasser einzusetzen. Außerdem haben wir mit „iamtheCODE“ alle an die Stadtbibliothek angegliederten Vereine mit Kano Computer Kits ausgestattet. Diese Bausätze bestehen aus einem Raspberry Pi (einem Einplatinencomputer) mit Bildschirm und Tastatur. Die Kinder verwenden die Komponenten, um einen Computer zu bauen und lernen damit anschließend Python und andere Programmiersprachen. Sie nutzen Code beispielsweise um zu zeichnen, Spiele zu spielen oder Minecraft zu hacken.
Wie wollen Sie mehr Mädchen und junge Frauen MINT begeistern?
Melanie Karunaratne: Junge Menschen, die sich für den MINT-Bereich begeistern, brauchen Unterstützung bei der Planung ihrer Projekte, der Leitung von Projektteams oder bei der Kommunikation. Ein großes Interesse an Technik und Codierung spielt hier selbstverständlich eine wichtige Rolle, um Mädchen und jungen Frauen zu vermitteln, warum MINT-Themen wichtig sind und wie vielfältig sie in der Arbeitswelt eingesetzt werden können. Wir helfen jungen Mädchen und Frauen bei Fragen, Experimenten und Untersuchungen, um Probleme zu lösen, mit denen MINT-basierte Unternehmen konfrontiert sind.
Frauen sind in MINT-Kursen an der Uni immer noch stark in der Minderheit – damals wie heute. Damit sich diese Situation verbessert, müssen wir mehr Mädchen ermutigen, MINT-Fächer in der Schule zu belegen. Meine Hoffnung ist es, dass die Mädchen durch die Hilfestellung aus der Berufswelt mehr Freude an diesen Fächern haben und ihre Wahrnehmung positiv beeinflusst wird. Ich hoffe, dass es hilft, Vorurteile rund um MINT aus dem Weg zu räumen. Zudem gibt es aus unternehmerischer Sicht einige Indizien dafür, dass die Einbeziehung von Frauen im MINT-Bereich die Chancen erhöht, kommerziell tragfähige und serientaugliche Produkte im Markt einzuführen. Nehmen wir an, Sie möchten Nutzererfahrungen für Ihre Kunden aufbauen. Hierfür brauchen Sie Mitarbeiter, die Ihnen Einblicke in die Bedürfnisse Ihres gesamten Zielmarktes bieten. Andernfalls verpassen Sie möglicherweise etwas.