Workspace as a Service: Interview mit Bernhard Steiner, Director Technical PreSales Central Europa von AppSense
Zunächst einmal die Frage nach der Definition – was verstehen Sie (Ihre Firma) unter Workspace/Workspace as a Service? Nur eine weitere Variante der VDI-Idee (Virtual Desktop Infrastructur)? Eine „rundrumsorglos“ Kombination von Endgeräten, Software und Services, die es den Firmen ermöglicht, schnell neue Arbeitsplätze einzusetzen? Nur ein weiterer Teil der BYOD-Strategie? Oder doch etwas ganz Anderes?
Workspace ist für uns ein hybrides Konzept, um Desktop Services basierend auf unterschiedlichsten Technologien und Plattformen zentral zu beantragen und bereitzustellen. Nicht zu verwechseln sind Workspaces daher mit dem allgemeinen Konzept eines Arbeitsplatzes (Workplace). Hierbei handelt es sich immer um einen Mix aus VDI, Terminal Servern, Thin Clients, Notebooks, Desktops und mobilen Geräten. Dabei soll stets die wirtschaftlich sinnvollste Desktop-Plattform für jeden Anwendungsfall und jede Nutzergruppe als Standard-Client zentral bereitgestellt werden. Workspace as a Service ist davon eine Teilmenge mit Fokus auf Virtualisierung. Wir verstehen darunter eine oft zeitlich begrenzte OnDemand-Bereitstellung mit Hilfe von einfachen Beantragungsprozessen, bei der ein Benutzer über ein beliebiges Endgerät von jedem beliebigen Ort aus Zugriff auf zentrale Unternehmensdaten erhält.
Wie sieht aus Ihrer Perspektive (der Ihrer Firma) der Stand der Dinge aus, wenn es um solche modernen, digitalen Arbeitsplätze geht? Sind sie bei deutschen Firmen schon sehr verbreitet oder hat ist das Thema im Rahmen der Ernüchterung nach dem VDI-Hype doch eher nicht mehr so aktuell?
Wir sehen schon seit 2015 bei vielen Unternehmen konkrete Überlegungen zur Neuaufstellung ihrer digitalen Arbeitsplätze, die in irgendeiner Form immer auch Virtualisierung umfasst. Dies wurde vor allem durch geplante Migrationen auf Windows 10/Windows Server 2016 deutlich verstärkt. Im Rahmen der damit verbundenen Diskussionen gehen diese Unternehmen häufig einen Schritt zurück und überdenken auch die grundlegenden Prozesse für das Lifecycle-Management und die Wartung ihrer Clients. Der Begriff Workspace mag dabei für viele zwar ein Buzzword sein, aber das Thema Ablösung der traditionellen reinen Desktop-Strategie ist schon lange in Unternehmen präsent.
Sehen Sie (Ihre Firma) „Workspace/Workspace as a Service“ als eine Lösung, die sich besonders gut für Firmen und Anwender aus dem KMU-Bereich eignet oder ist das nur etwas für die „Big Player“ aus dem Enterprise-Bereich?
Für große Unternehmen führt an einer gezielten Planung der Arbeitsplätze der nächsten Generation ohnehin kein Weg vorbei, und diese sind hier vom Reifegrad typischerweise auch weiter fortgeschritten. Aber auch kleine und mittelständische Unternehmen können von einer effizienten Workspace-Strategie profitieren. Sie erhalten durch die flexible und agile Bereitstellung von Workspaces mit entsprechenden Tools große Wettbewerbsvorteile, insbesondere wenn sie häufig schnell Rechner neu installieren müssen. Zum Beispiel stattet ein Kunde in der Baubranche seine Mitarbeiter projektbezogen mit einer IT-Infrastruktur aus, die nur wenige Wochen aktiv ist und anschließend wieder dekommissioniert wird. Aber auch für andere Szenarien mit einem hohen Turnover an Geräten, Anwendungen oder Services, die ansonsten stets manuell aufbereitet werden müssen, bietet sich ein Workspace-Konzept für die effiziente Durchführung an.
Der obligatorische Blick in die Glaskugel – ist „Workspace/Workspace as a Service“ die Zukunft, werden wir in Zukunft nur noch mit dieser Art von Arbeitsplätzen zu tun haben? Welche Trends sehen Sie für das Jahr 2017 in Bezug auf den „IT-Arbeitsplatz“ für die sogenannten „Knowledge Worker“ in den Unternehmen?
In Zukunft werden die verschiedenen Technologien für den Arbeitsplatz noch weiter zusammenwachsen mit dem Ziel der nahtlosen Bereitstellung von Services, die aus Desktops, Anwendungen, Einstellungen und Daten bestehen. Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich daher ausführlich mit Arbeitsplatz-Konzepten und planen entsprechende Lösungen, um die Bereitstellung zu automatisieren, Medienbrüche zu vermeiden und den gesamten Lifecycle von Hardware und Software zentral abzubilden. Die steigende Nachfrage zeigt sich auch darin, dass immer mehr Lösungsanbieter einen ganzheitlichen Ansatz anstreben. Durch die Fusion der übergreifenden Architektur von LANDESK mit der Lösung von AppSense zur Senkung des Management-Aufwands können wir unseren Kunden bereits heute ein sehr attraktives Angebot bereitstellen.
Antworten von: Bernhard Steiner, Director Technical PreSales Central Europa von AppSense