Bei immer mehr Unternehmen wächst die IT in eine neue Rolle hinein: Informationstechnologie wird immer weniger als Kostenverursacher und als die Abteilung "nein" wahrgenommen, sondern vielmehr als Mehrwert für das gesamte Unternehmen.

Laut der CIO 100-Untersuchung von 2018 berichten mehr als die Hälfte (53%) aller CIOs direkt an ihren CEO und treffen sich mindestens einmal pro Woche mit ihm – Tendenz steigend.

Digitale Transformation auch in der IT

Für Führungskräfte der nächsten fünf bis zehn Jahre wird IT nicht mehr ein im Hintergrund arbeitendes "Fix & Replace"-Geschäftstool darstellen. Vielmehr sehen sie in ihr einen Motor für Veränderungen, die alle Abläufe im Unternehmen betreffen. Untersuchungen von Korn/Ferry[1] bestätigen diese Aussage: Über drei Viertel der CIOs sind der Ansicht, dass ihre Rolle vom Vorstand und dem CEO eher als Umsatzbringer denn als Kostenstelle wahrgenommen wird.

Unter der Vielzahl der Aspekte, die diesen Transformationsprozess begleiten, ragen sechs Treiber heraus, die die Zukunft der IT bestimmen werden:

  1. Die Geschwindigkeit der IT wird deutlich zunehmen (müssen): Kunden, sowohl interne als auch externe, entwickeln zunehmend eine "Amazon-Mentalität“, bei der sie erwarten, dass ihre Wünsche unmittelbar umgesetzt werden. Die IT gerät dadurch unter Druck, schneller zu sein als erwartet, um sich innerhalb des Unternehmens zu positionieren.
  1. IT muss individuelle Gestaltungsräume ermöglichen: Self-Service-Angebote werden von einem "nice to have" zu einer Notwendigkeit: Fordern Benutzer einen IT-Service an und erhalten ihn unmittelbar, sind sie potenziell zufrieden.
  1. Rund um die Uhr verfügbar: Die meisten Unternehmen bewegen sich auf einen 24/7-Betrieb zu. Das macht vor der IT nicht halt. Neuere Geschäftsmodelle sind unmittelbar von der IT abhängig, die damit auch eine Vorreiterrolle spielt.
  1. Automatisierung der IT: Die digitale Transformation von Unternehmensabläufen ist ohne eine automatisierte IT nicht mehr möglich. Allerdings behindert ein ausgeprägtes Abteilungsdenken innerhalb der IT heute noch notwendige Automatisierungsinitiativen. Eine „Unified-IT“ ermöglicht effiziente IT-Abläufe, die der CIO von einem Ort aus im Blick hat. Ein solchermaßen Silo-übergreifendes Prozess-Know-How unterstützt seine Position gegenüber dem CEO.
  1. Mobilität wird zur Norm – selbst vor dem Hintergrund, dass eine mobile IT Auswirkungen auf die Sicherheit, die Mitarbeiter und die Bandbreite hat. Dieser Aufgabe kann sich die Informationstechnologie nur nähern, wenn sie dem Nutzer die Flexibilität bietet, dass er alles, was er im Büro erledigt, auch unterwegs umsetzen kann.
  1. Leidenschaft für die Kunden: IT Teams werden in direkte Beziehungen zu ihren internen und externen Kunden eintreten, um sich an deren Bedürfnissen zu orientieren. Dies erfordert eine signifikante Veränderung der Persönlichkeiten und Fähigkeiten innerhalb der IT-Abteilung und des CIOs.

Wie können CIOs die Herausforderung annehmen?

CIOs haben in der Regel einen sehr technischen Hintergrund, 43 Prozent kommen aus der Anwendungsentwicklung[2]. Immer mehr dieser Führungskräfte stammen neuerdings jedoch aus dem Umfeld des Software-Engineerings. Sie beschäftigen sich mit der Entwicklung von Software, der Organisation und Modellierung der zugehörigen Datenstrukturen und dem Betrieb von Softwaresystemen. Dieser alternative Weg bringt CIOs hervor, die strategisch und geschäftlich versiert sind. Ein strategisch orientierter CIO erarbeitet sich ein tiefes Verständnis dafür, wie wichtige Bereiche des Unternehmens, also Vertrieb, Marketing und Kundenservice funktionieren.

Fazit

Diese Entwicklung ist längst kein Gedankenexperiment mehr. In vielen großen Unternehmen arbeiten CIOs bereits als CEOs, beispielsweise BT Global Services, Betfair oder Reuters. Und diese Zahl wird steigen, je mehr Unternehmen den digitalen Arbeitsplatz ausbauen.