Siri...“ oder „Ok, Google...“ – so beginnen immer mehr Interaktionen mit dem Smartphone. Die traditionelle Texteingabe an mobilen Endgeräten wird zunehmend von der Sprachsteuerung abgelöst. Warum? Ganz einfach: Wenn man unterwegs mit dem Smartphone chattet oder surft, ist es praktischer, nicht stehen bleiben und tippen zu müssen. Das trifft umso mehr auf die Picker im Lager zu, die dabei wertvolle Arbeitszeit verlieren. Deshalb setzen sich seit einigen Jahren sprachbasierte Anwendungen in der Lagerlogistik durch, die sowohl eine sprachgestützte Dateneingabe (Sprache-zu-Text) als auch die Ausgabe von mündlichen Anweisungen (Text-zu-Sprache) gestatten. Bei der Einführung einer Sprachsteuerungslösung gibt es jedoch eine Reihe von Kostenfallen, die den gewünschten Return On Investment (ROI) gefährden können.

Trotz der fortschreitenden Digitalisierung entlang der Wertschöpfungskette müssen einige Logistikprozesse nach wie vor manuell ausgeführt werden. Gerade diese Arbeitsabläufe bieten immenses Potenzial zur Effizienzsteigerung – Potenzial, das Unternehmen ausschöpfen müssen, wenn sie gegenüber den übermächtigen Konkurrenten wie Amazon und Co. bestehen wollen. Laut einer Studie von VDC Research sind die drei Faktoren, die derzeit den größten Druck auf die Logistik ausüben ein höheres Liefertempo, das die Kunden erwarten, Kosten, die durch Fehler entstehen, und Lohnkosten. An diesen drei Stellschrauben können Unternehmen drehen, wenn sie sprachbasierte Lösungen im Lager einsetzen.

Produktivitätsgewinn durch Sprache

Ohne Sprachsteuerungsapplikation arbeiten Picker im Lager mit Handhelds, Barcode-Scannern oder sogar noch mit Zettel und Stift, um Waren für jede Bestellung zu sammeln. Alle drei Arbeitsmethoden haben einen Nachteil: Der Mitarbeiter braucht eine, manchmal sogar zwei Hände und muss seine Route unterbrechen, um nachzulesen, wo er das nächste Produkt findet und wie viele Einheiten er davon einsammeln muss. Dabei sind Fehler quasi vorprogrammiert – ganz abgesehen davon, dass er eine Menge Zeit verliert, wenn er immer wieder anhalten und auf dem Bildschirm lesen beziehungsweise eine Bestätigung eingeben muss.

Mittlerweile haben sich daher Lösungen etabliert, die diese Defizite per Sprachsteuerung beheben. Der Picker trägt dann einen mobilen PC am Körper und ein Headset auf dem Kopf. Das System sagt ihm, wo er das nächste Produkt findet und wie viele Einheiten er davon braucht. Mit einem einfachen Sprachbefehl bestätigt er und fährt ohne Unterbrechung zur nächsten Station weiter. Allein die Tatsache, dass er dabei beide Hände frei hat, um Waren einsammeln und auf seinen Gabelstapler legen zu können, führt zu einer Produktivitätssteigerung um 15 bis 20 Prozent. Zudem ist sprachliche Interaktion wesentlich präziser und schneller als die Texteingabe, was die Fehlerquote senkt. Sprachsteuerungslösungen erzielen Trefferquoten von bis zu 99,9 Prozent, sodass kaum mehr falsche Produkte aus dem Regal genommen werden und in der Lieferung an den Kunden landen. Zudem muss der Picker nicht anhalten und nichts auf einem Bildschirm lesen, was die Zahl der Unfälle im Lager reduziert.

Achtung, versteckte Kosten!

Diese Vorteile wirken sich unmittelbar auf die Produktivität in der Logistik aus. Denn durch die einfachen, verständlichen Sprachbefehle minimiert sich die Einarbeitungszeit für neue Mitarbeiter oder nach der Einführung des Systems auf ein Minimum. Kopfhörer auf, und los geht’s. Das Problem ist jedoch: Viele Hardware-basierte Sprachsteuerungslösungen sind unrentabel – weil sie mehr Kosten – vor allem indirekte Kosten – produzieren als einsparen. Die vier größten Kostenfallen sind:

  1. Dedizierte sprachgesteuerte Hardware
    Die meisten Sprach-Apps erfordern proprietäre Endgeräte, die der Lagermitarbeiter typischerweise an einem Gürtel oder der Schulter trägt, die die Sprache-zu-Text- und Text-zu-Sprache-Prozessoren beinhalten. Handhelds oder mobile Barcode-Scanner, die nicht älter als sieben, acht Jahre sind, verfügen allerdings problemlos über die erforderliche Rechenpower für diese Operationen. Daher sollten Unternehmen nicht zusätzlich in neue Hardware für eine Sprachsteuerungslösung investieren, sondern eine Software auf der bestehenden Hardware dafür einsetzen.
  1. Middleware oder Systemschnittstellen
    Üblicherweise arbeiten Picker und Packer ohnehin nicht direkt mit dem zentralen IT-System – dem Warehouse Management System (WMS) oder Enterprise Resource Planning (ERP) System – sondern einer zwischengeschalteten Middleware. Unternehmen sollten für eine Sprachsteuerungslösung nicht in weitere Middleware investieren, sondern eine Anwendung einsetzen, die sich unmittelbar an das verwendete WMS oder ERP anflanschen lässt.
  1. Veränderungen am zentralen Betriebssystem
    Unternehmen sollten bei der Einführung einer Sprachsteuerung darauf achten, dass der Anbieter dafür keine Änderungen am Betriebssystem vornehmen muss. Dies produziert unnötige Kosten und schafft eine unerwünschte Abhängigkeit zu diesem Anbieter.
  1. Langfristige Kosten nach der Einführung
    Sind die Anbieter einmal im Boot, müssen sie sichergehen, dass ihre Anwendung langfristig mit dem Betriebssystem funktioniert. Sie verlangen Einsicht in jede Änderung, die am Zentralsystem durchgeführt wird, was zu langfristigen unnötigen Kosten führt.

Empfehlenswert: Software-basierte Lösung für mobile Endgeräte

Unternehmen, die Produktivität, Effizienz und Qualität in der Logistik steigern und Fehlerquoten und Kosten mittels einer Sprachsteuerung senken wollen, sollten also auf eine software-basierte Lösung setzen, die keine proprietäre Hardware voraussetzt, sondern auf mobilen Endgeräten läuft. Außerdem ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Anwendung keine zusätzliche Middleware benötigt und Änderungen am zentralen Betriebssystem erforderlich macht. Software-basierte Sprachsteuerungslösungen, die diese Eigenschaften erfüllen, ermöglichen es, die Effizienzpotenziale der Sprachsteuerung zu heben, ohne in die Kostenfallen zu tappen und versprechen einen schnellstmöglichen ROI.