Ivanti-Studie fragt nach größten Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen
Der Gesundheitssektor hat sich in den letzten Jahren wie kaum ein anderer in der öffentlichen Wahrnehmung gewandelt. War man einst neidisch auf ein „Chefarztgehalt“, herrschen heute Mitgefühl und Respekt vor den übermenschlichen Leistungen von Klinikpersonal vor. Durch die Corona-Pandemie sind die Arbeitsbedingungen in deutschen Krankenhäusern auch in den Fokus der öffentlichen Debatte geraten.
Ivanti wollte wissen, mit welchen Herausforderungen Mitarbeiter im Gesundheitswesen aktuell kämpfen und inwieweit die Digitalisierung sie dabei entlasten könnte. Dazu wurden im Januar 2021 rund 300 Mitarbeiter aus Krankenhäusern, Kliniken und ähnlichen Einrichtungen mit insgesamt mehr als 100 Mitarbeitern befragt.
Die Studie zeigt ganz klar: In Krankhäusern hierzulande besteht noch großer „digitaler Nachholbedarf“. Über ein Drittel der Befragten sehen ihren Arbeitgeber in Sachen Digitalisierung schlecht oder sehr schlecht aufgestellt.
Gestresste Mitarbeiter prägen das Bild
Keine große Überraschung: Mit der größte Stressfaktor ist die ungenügende personelle Ausstattung in deutschen Krankenhäusern. Jeder zweite Krankenhausmitarbeiter klagt über fehlende personelle Ressourcen. Bemerkenswert dabei ist: Je größer die Einrichtung, desto höher die Zahl der Befragten, die die Ressourcenknappheit als belastend empfindet. Das entspricht ziemlich genau dem Bild, das in deutschen Medien derzeit vom Klinikalltag gezeichnet wird.
Darüber hinaus nennen Mitarbeiter auch Punkte wie, „banale Routineaufgaben“, „Bürokratie“ und „schlechten Informationsfluss“, aber auch „Inkompetenz der oberen Führungsebenen“ oder gar einen „unfähigen Chef“ als Stressfaktoren im Arbeitsalltag.
Bei großen Krankenhäusern (über 1.000 Mitarbeiter) ist der Leidensdruck übrigens oft besonders groß: Hier klagen 53 Prozent über Ressourcenknappheit und 23 Prozent über zu viele Routineaufgaben, während es bei kleineren Häusern (100 bis 249 Mitarbeiter) nur 33 beziehungsweise 15 Prozent sind.
Digitalisierung als Rettungsanker
Die Corona-Pandemie hat das Vertrauen in digitale Lösungen und Hilfsmittel enorm gestärkt. Viele Verbraucher nutzen aufgrund der gebotenen Kontaktbeschränkungen im Privatbereich vermehrt digitale Dienstleistungen und Lösungen – und fahren gut damit.
Dementsprechend zeigt unsere Studie, dass auch Mitarbeiter im Gesundheitswesen in Digitalisierungsmaßnahmen ein probates Mittel sehen, um die eigene Arbeitsbelastung zu senken: 67 Prozent erhoffen sich von der Digitalisierung den Wegfall bürokratischer und repetitiver Aufgaben.
Weitere Erwartungen an die Digitalisierung sind:
- Bessere Dienstleistungen für Patienten (47 Prozent)
- Einfachere und effizientere Erledigung von medizinischen Aufgaben (44 Prozent)
- Mehr Automatisierung (44 Prozent)
- Kosteneinsparungen (36 Prozent)
- Bessere Mitarbeiterzufriedenheit (36 Prozent)
Krankenhäuser stehen vor großen Aufgaben
Die positive Grundeinstellung der Mitarbeiter ist eine gute Voraussetzung, die Herausforderungen anzugehen, vor denen Krankenhäuser in Deutschland unweigerlich stehen. An erster Stelle sind hier stagnierende oder sogar sinkende Budgets zu nennen. Dies gaben 55 Prozent der befragten Krankenhausmitarbeiter als problematisch an. Auch die gestiegene Erwartung der Patienten an die Servicequalität (37 Prozent), die obligatorische Umstellung auf die elektronische Patientenakte (33 Prozent) sowie die Bereitstellung neuer digitaler Dienstleistungen für Patienten. wie Videosprechstunden oder Selbstbedienungsportale (31 Prozent), werden als herausfordernd gesehen.
Unterschiede bestehen in diesem Zusammenhang je nach Größe des Krankenhauses. Beispiel Umstellung auf die elektronische Patientenakte: Diese Aufgabe wird von Einrichtungen mit 100 bis 249 Mitarbeitern nur zu 26 Prozent als große Herausforderung empfunden, während es bei Institutionen mit über 1.000 Mitarbeitern ganze 36 Prozent sind.
Krankenhauszukunftsgesetz hilft bei der Digitalisierung
Eine zeitgemäße, digitale Ausstattung ist notwendig, damit Krankenhäuser die aktuell drängenden Aufgaben zufriedenstellend bewältigen und ihre Mitarbeiter entlasten können. Die Bundesregierung hat mit dem Krankenhauszukunftsgesetz bereits finanzielle Mittel bereitgestellt, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben: Rund 3 Milliarden Euro sollen ab 1. Januar 2021 in moderne Notfallkapazitäten, die Digitalisierung und IT-Sicherheit fließen.
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>> Weitere Informationen zum Krankenhauszukunftsgesetz für die Digitalisierung von Krankenhäusern finden Sie auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums.