Digitale Transformation: Technologie ist wichtig – Unternehmenskultur entscheidend
Meist reden wir bei digitaler Transformation von Technologie, Automatisierung oder Künstlicher Intelligenz. Für den Erfolg der Digitalisierung ist noch etwas ganz anderes entscheidend: Die richtige Unternehmenskultur. Ihrer IT-Abteilung kommt dabei eine tragende Rolle zu.
Ebenso wie Sie, beschäftigen wir uns tagtäglich mit neuen Technologien und ihrem Einsatz im Unternehmen. Künstliche Intelligenz, Automatisierungstools, intelligente Assistenten oder Mobilität verändern den Umgang mit IT grundlegend. Der Erfolg der digitalen Transformation ist jedoch viel stärker mit der Unternehmenskultur verbunden, als Ihnen vielleicht bewusst ist. Die Art, wie Sie und Ihre Mitarbeiter miteinander arbeiten, bestimmt, ob die Digitalisierung ihr Potenzial in Ihrem Unternehmen als Ganzes ausspielt. Denn Technologie und Unternehmenskultur sind untrennbar miteinander verbunden. Planen Sie beispielsweise, Ihren IT-Betrieb neu aufzustellen, werden Sie sich unmittelbar auch mit kulturellen Veränderungen auseinandersetzen müssen. Verwenden Sie dabei genauso viel Zeit für Überlegungen zu den Faktoren Menschen und Kultur wie für die digitale Transformation Ihres IT-Betriebs. Das Ergebnis wird Sie begeistern und Ihr Team profitiert.
Fünf künftige Strukturprinzipien Ihrer IT
Die Auseinandersetzung mit Unternehmenskultur behindert die erfolgreiche digitale Transformation nicht. Im Gegenteil! Kevin J. Smith, Senior Vice President of Strategic Initiatives bei Ivanti, argumentiert: „Kultur fördert die Technik und bereichert diese. Erst durch die spezifische Firmenkultur unserer Mitarbeiter wird Technologie zu einem strategischen Faktor für das Unternehmen. Technologie ist wichtig, Kultur ist entscheidend – und gemeinsam sind sie der Motor des Unternehmens.“ Kevin J. Smith nennt hierzu fünf Aspekte, die Ihrem IT-Betrieb im digitalen Wandel begegnen werden:
1. Innovation – die Basis für den künftigen Geschäftserfolg
Ob Ihr Geschäft in den nächsten 25 Jahren erfolgreich ist, hängt stark von Innovationen ab, die Ihren Kunden Mehrwerte bieten. Kein Wunder also, dass es sich heute kein Unternehmen mehr leisten kann, auf die Suche nach digitalen Prozessinnovationen zu verzichten. Die Grundlage für solche Innovationen in der digitalen Welt schafft die IT-Organisation. Denn sie verfügt über die Werkzeuge, Technologien und das Know-how, um den Innovationsmotor der digitalen Transformation aufzubauen. Das geht weit über die traditionellen Grenzen der IT hinaus. Dazu muss die IT-Abteilung eine Führungsrolle einnehmen. Diese kulturelle Veränderung sowie die dafür nötigen Ressourcen sollten Sie entsprechend berücksichtigen und einplanen.
2. Kundenfokus – Motor kreativen Denkens
Im Prozess der digitalen Transformation muss die IT-Organisation vor allem Kunden stärker in den Mittelpunkt stellen als bisher. Diese Fokussierung geht Hand in Hand mit dem Grad der Digitalisierung. Denn zusammen werden diese beiden Faktoren den Wandel Ihrer Firmenkultur ganz entscheidend vorantreiben. Ihre IT-Abteilung wird in der Digitalisierung näher am Kunden arbeiten und neue Modelle der direkten Interaktion mit ihnen entwickeln – teilweise sogar in Zusammenarbeit mit Ihren Kunden.
Um den Umgang aller Mitarbeiter mit digitalen Technologien zu fördern, wird sich Ihre IT-Organisation in der digitalen Transformation zudem zunehmend als „Partner“ für Vertrieb, Support, Marketing, Entwicklung oder Account-Management aufstellen. Das alles unter der Prämisse: Im Zweifel geht vor, was für die Kunden wichtig ist. Ihre IT-Abteilung wird dabei die Frage stellen müssen: „Was sind die spezifischen Bedürfnisse unserer Kunden – sowohl intern wie extern?“ Wenn wir uns zur Innovation bekennen, wächst unser Kundenfokus und wenn wir uns auf den Kunden konzentrieren, schaffen wir einen Motor für kreatives Denken, der Innovationen hervorbringt. Das ist der Kreislauf der digitalen Transformation.
3. Teamarbeit – gefragt wie nie
In der digitalen Transformation wird Teamarbeit innerhalb der IT künftig eine deutlich zentralere Rolle spielen als bisher. Neue funktionsübergreifende Teams werden entstehen, um die Initiativen der IT und die stärkere Fokussierung auf Stakeholder im Unternehmen sowie Kunden voranzutreiben. Diese Entwicklung wird bald eine ganz selbstverständliche Arbeitsweise sein, die Ihre IT-Mitarbeiter näher zusammenbringt. Am besten geeignet sind kleine Teams, die aus drei bis fünf Personen bestehen und unterschiedliche IT-Funktionen vereinen. So verschwinden die Silos der IT auf natürliche Weise. Der Clou: dieses Modell ist deutlich effektiver als jede traditionell vertikal strukturierte Ablauforganisation!
4. Unternehmensübergreifende IT-Kultur – ein ansteckender Virus
Der nächste natürliche Schritt im Rahmen der digitalen Transformation ist der Aufbau einer geschäftsorientierten IT-Kultur, die das Unternehmen als Ganzes betrachtet. Wie verbessert die IT das Kundenerlebnis? Wie erleichtert sie die Arbeit der wichtigsten Personen im Unternehmen? Wie gewinnt die IT-Organisation durch Digitalisierung loyale und zufriedene Kunden? Wie machen wir IT-Systeme einfacher und schneller nutzbar? Die Beantwortung dieser Fragen steht am Beginn eines Change-Prozesses innerhalb des IT-Betriebs, der interne Sichtweisen Ihrer Mitarbeiter und die externe Wahrnehmung gegenüber der IT ganz erheblich prägt. Und dieses neue positive und geschäftsorientierte Denken steckt an und wird sich (idealerweise) über die IT hinweg verbreiten.
5. Neue Skills sind gefragt
Die IT-Organisation wird im Prozess der digitalen Transformation ein technologiebezogenes Fachwissen und Fachkräfte benötigen. Darüber hinaus sind allerdings weitere Skills gefragt, um die neue Unternehmenskultur und parallel die stärkere Präsenz der IT im Unternehmen voranzutreiben. Ihre IT-Mitarbeiter müssen künftig Fähigkeiten in der Finanzplanung, in CRM, Kommunikation und Kreativität oder im Management von Unternehmensprogrammen besitzen. Diese Liste lässt sich noch deutlich weiterführen. Im Kern geht es darum, in der digitalen Transformation ein auf Innovation und Kundenbindung fokussiertes Geschäft zu betreiben – die notwendigen Kombinationen von Fähigkeiten leiten sich daraus ab. Und dank dieser neuen Skills und funktionsübergreifender Teams, die mit Technologie- und Fachexpertise ausgestattet sind, erhalten digitale Transformationsprozesse ihre positive Kraft. Im Mittelpunkt steht ein neuer IT-Betrieb, der durch seine spezifische Unternehmenskultur in der Lage ist, Abläufe aktiv zu führen und Geschäftsprozesse zu gestalten. Um diese Vielfalt an Skills gezielt aufzubauen, wird die HR-Abteilung zum wesentlichen Stakeholder, der in allen Phasen des Change-Managements einzubinden ist.
Dass der Weg der digitalen Transformation noch steinig ist, zeigt eine aktuelle Untersuchung von Ivanti. Denn bislang überlagern alltägliche Aufgaben zur Aufrechterhaltung des IT-Betriebs die kreativen Projekte zur digitalen Unterstützung neuer Geschäftsideen. Die Studienergebnisse und die Ableitung für Ihre Arbeit finden Sie hier: „The CIO's Conundrum: Can IT Move from 'Keep the Lights On' to Creative Thinking“
Einen sehr guten Beitrag von Tony La Rosa, CIO von Ivanti, zum neuen Selbstverständnis der IT-Leitung finden Sie auf der Webseite der SITS.
Kevin J. Smith ist Senior Vice President of Strategic Initiatives bei Ivanti. Er ist verantwortlich für die Produktstrategie, den Kundenerfolg und IT Thought Leadership für das globale Ivanti-Geschäft und den Kundenstamm. Darüber hinaus ist er der Autor des Buches „The Practical Guide to World-Class IT Service Management”.
Mehr von Kevin J. Smith finden Sie hier: Vier Schlüsselfaktoren für gutes IT-Servicemanagement