Ransomware-Report 2022: Hacker nehmen zunehmend Zero-Day-Schwachstellen und die Lieferkette ins Visier

29 % mehr Ransomware assoziierte CVEs und 26 % mehr Ransomware-Familien im Vergleich zum Vorjahr

FRANKFURT — 8. Februar 2022 —

Der Sicherheitsanbieter Ivanti hat die Ergebnisse des Ransomware Spotlight Year End Report vorgestellt, der gemeinsam mit Cyber Security Works, einer CNA (Certify Numbering Authority) und Cyware durchgeführt wurde. Der Bericht identifiziert 32 neue Ransomware-Familien im Jahr 2021. Damit steigt deren Gesamtzahl auf 157, ein Anstieg um insgesamt 26 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Report zeigt, dass diese Ransomware-Gruppen verstärkt auf ungepatchte Schwachstellen abzielen. Zudem setzen sie Zero-Day-Schwachstellen extrem schnell als Waffe ein, um schwerwiegende Angriffe zu starten. Parallel erweitern sie ihre Angriffsvektoren und finden immer neue Wege, um Unternehmensnetzwerke zu kompromittieren und Angriffe mit großer Tragweite auszulösen.

Hier die wichtigsten Erkenntnisse und Trends des Reports:

  • Ungepatchte Sicherheitslücken sind nach wie vor die wichtigsten Angriffsvektoren von Ransomware-Gruppen. Bei der Analyse wurden im vergangenen Jahr 65 neue mit Ransomware assoziierte Schwachstellen aufgedeckt. Das entspricht einem Anstieg von 29 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit steigt die Gesamtzahl, der mit Ransomware in Verbindung stehenden Schwachstellen auf 288. Alarmierend ist, dass über ein Drittel (37 %) dieser neu hinzugekommenen Schwachstellen Trendthemen im Dark Web waren und wiederholt ausgenutzt wurden. Parallel dazu wurden 56 % der 223 älteren Schwachstellen, die vor 2021 identifiziert wurden, weiterhin aktiv ausgenutzt. Dies zeigt, dass Unternehmen die Schwachstellen, auf die Ransomware-Gruppen abzielen, priorisieren und patchen müssen – unabhängig davon, ob es sich um neu identifizierte oder ältere Schwachstellen handelt.

  • Ransomware-Gruppen finden und nutzen Schwachstellen bereits aus, noch bevor diese CVEs zur National Vulnerability Database (NVD) hinzugefügt und Patches bereit stehen. Die Schwachstellen von QNAP (CVE-2021-28799), Sonic Wall (CVE-2021-20016), Kaseya (CVE-2021-30116) und zuletzt Apache Log4j (CVE-2021-44228) wurden für Angriffe eingesetzt, noch bevor sie in die National Vulnerability Database (NVD) aufgenommen wurden. Dieser gefährliche Trend unterstreicht, dass die Hersteller bei der Offenlegung von Schwachstellen und der Veröffentlichung von Patches schnell reagieren müssen. Es zeigt auch, dass Unternehmen sich nicht allein auf die NVD verlassen können. Wenn sie die zu patchenden Schwachstellen nach Priorität ordnen, sollten sie daher auch ein Auge auf Schwachstellentrends, Beispiele für ausgenutzte Schwachstellen, Herstellerhinweise und Warnungen von Sicherheitsbehörden werfen.

  • Ransomware-Gruppen nehmen zunehmend die Lieferketten ins Visier. Eine einzige Kompromittierung innerhalb einer Lieferkette kann Bedrohungsakteuren mehrere Wege eröffnen, um die komplette System-Distribution in Hunderten von Opfernetzwerken zu kapern. Im vergangenen Jahr haben Bedrohungsakteure dies erfolgreich über Schwachstellen in Anwendungen von Drittanbietern, herstellerspezifischen Produkten und Open-Source-Bibliotheken gezeigt. Die REvil-Gruppe hatte es beispielsweise auf die Sicherheitslücke CVE-2021-30116 im Kaseya VSA-Remote-Management-Service abgesehen. Dazu nutzte sie ein bösartiges Update-Paket, das alle Unternehmen kompromittierte, die On-premise- und Cloudversionen der VSA-Plattform verwendeten.

  • Ransomware-Gruppen stellen ihre Angriffsmethoden zunehmend als Service zur Verfügung. Ransomware-as-a-Service ist ein Geschäftsmodell, bei dem Ransomware-Entwickler ihre Dienste, Varianten, Kits oder ihren Code anderen Hackern gegen Bezahlung anbieten. Exploit-as-a-Service-Lösungen ermöglichen es Bedrohungsakteuren, Zero-Day-Exploits von Entwicklern zu mieten. Darüber hinaus ermöglichen Dropper-as-a-Service Anfängern, Malware über Programme zu verbreiten. Und Trojaner-as-a-Service, auch Malware-as-a-Service genannt, ermöglicht es jedem, der über eine Internetverbindung verfügt, maßgeschneiderte Malware zu beziehen und in der Cloud zu verteilen, ohne dass eine Installation erforderlich ist.

Mit 157 Ransomware-Familien, die 288 Schwachstellen ausnutzen, werden Ransomware-Gruppen in den kommenden Jahren massenhaft Angriffe durchführen. Nach Angaben von Coveware zahlen Unternehmen nach einem Ransomware-Angriff durchschnittlich 220.000 US-Dollar und müssen 23 Tage Ausfallzeit in Kauf nehmen. Das zeigt: Cyberhygiene wird immer wichtiger. Mit Blick auf die Zukunft sollte dabei Automatisierung eine zunehmende Rolle spielen – insbesondere, da die Umgebungen immer komplizierter werden.

Neben Ivanti war an der Erstellung Cyware, Anbieter von Cyber Fusion, SOAR der nächsten Generation, und von Threat Intelligence-Lösungen sowie Cyber Security Works beteiligt. Als Zertifizierungsstelle ist das Unternehmen für die regelmäßige Zuweisung von CVE-IDs zu Schwachstellen verantwortlich.

Einschätzungen und Empfehlungen der Studienautoren

Srinivas Mukkamala, Senior Vice President für Sicherheitsprodukte bei Ivanti, sagt: „Ransomware-Gruppen werden immer raffinierter und ihre Angriffe immer wirkungsvoller. Diese Bedrohungsakteure setzen zunehmend auf Automatisierung, um Schwachstellen auszunutzen und tief in kompromittierte Netzwerke einzudringen. Sie weiten ihre Ziele aus und führen mehr Angriffe auf kritische Infrastrukturen und Lieferketten durch. Um Schwachstellen, die als Waffe eingesetzt werden, ohne Verzögerung zu beheben, ist eine Kombination aus risikobasierter Schwachstellenpriorisierung und automatischer Patch-Intelligenz erforderlich. Ziel muss es sein, Verwundbarkeiten zu identifizieren und zu priorisieren und die Behebung zu beschleunigen.“

Anuj Goel, CEO von Cyware, sagt: „Die wesentliche Veränderung, die wir in der Ransomware-Landschaft beobachten, besteht darin, dass die Angreifer versuchen, Prozesse wie die Bereitstellung von Patches zu unterwandern. Gleichzeitig suchen sie nach Lücken in den Schutzmaßnahmen, um in Systeme einzudringen. Auf die Entdeckung von Schwachstellen muss mit einer Aktion reagiert werden, die Schwachstellendaten als Informationen behandelt, um schnelle Reaktionsentscheidungen zu treffen. Da Ransomware-Gruppen ihre Werkzeuge, Methoden und Ziellisten operationalisieren, ist es für SecOps-Teams unerlässlich, Prozesse zur Selbstheilung anfälliger Anlagen und Systeme zu automatisieren. Erst durch die Operationalisierung von Informationen in Echtzeit lässt sich das Risiko zu mindern.“

Aaron Sandeen, CEO von Cyber Security Works, sagt: „Ransomware ist verheerend für Kunden und Mitarbeiter in jeder Branche. Im Jahr 2022 werden wir weiterhin eine Zunahme neuer Schwachstellen, Exploit-Typen, APT-Gruppen, Ransomware-Familien und CWE-Kategorien erleben.  Ebenso bleiben alte Schwachstellen im Fokus der Kriminellen. Führungskräfte brauchen letztlich innovative und vorausschauende Hilfe, um Ransomware-Bedrohungen zu priorisieren und zu beseitigen.“

Der Ransomware Index Spotlight Report basiert auf Daten aus verschiedenen Quellen, darunter proprietäre Daten von Ivanti und CSW, öffentlich zugängliche Bedrohungsdatenbanken sowie von Bedrohungsforschern und Penetrationstest-Teams. Der gesamten Report steht hier zum Download bereit.

Über Ivanti

Ivanti macht den Everywhere Workplace möglich. Im Everywhere Workplace nutzen Mitarbeiter unzählige Geräte, um über verschiedene Netzwerke auf IT-Anwendungen und Daten zuzugreifen und so von überall aus produktiv arbeiten zu können. Die Automatisierungsplattform Ivanti Neurons verbindet die branchenführenden Lösungen des Unternehmens für Unified Endpoint Management, Zero Trust Security und Enterprise Service Management und bietet so eine einheitliche IT-Plattform, die es Geräten ermöglicht, sich selbst zu heilen und zu sichern, und Anwendern die Möglichkeit zur Selbstbedienung gibt. Mehr als 40.000 Kunden, darunter 78 der Fortune 100, haben sich für Ivanti entschieden, um ihre IT-Assets von der Cloud bis zum Edge zu erkennen, zu verwalten, zu sichern und zu warten und ihren Mitarbeitern ein hervorragendes Endbenutzererlebnis zu bieten, egal wo und wie sie arbeiten. Für weitere Informationen besuchen Sie www.ivanti.com und folgen Sie @GoIvanti.

Über Cyware

Cyware hilft Cybersecurity-Teams in Unternehmen, plattformunabhängige virtuelle Cyber Fusion Center aufzubauen. Cyware verändert die Sicherheitsabläufe durch die Bereitstellung der einzigen Virtual Cyber Fusion Center Plattform der Cybersecurity-Branche mit SOAR-Technologie (Security Orchestration, Automation and Response) der nächsten Generation. Dadurch können Unternehmen die Geschwindigkeit und Genauigkeit erhöhen und gleichzeitig die Kosten und die Überlastung von Analysten reduzieren. Die Virtual Cyber Fusion Lösungen von Cyware machen sichere Zusammenarbeit, Informationsaustausch und verbesserte Sichtbarkeit von Bedrohungen zur Realität für Unternehmen, Sharing Communities (ISAC/ISAO), MSSPs und Behörden aller Größen und Anforderungen. https://cyware.com/

Über CSW

CSW ist ein Unternehmen für Cybersicherheitsdienstleistungen, das sich auf die Verwaltung von Angriffsflächen und Penetrationstests als Dienstleistung konzentriert. Dank unserer innovativen Schwachstellen- und Exploit-Forschung konnten wir mehr als 45 Zero-Days in bekannten Produkten wie Oracle, D-Link, WSO2, Thembay, Zoho usw. entdecken. Wir wurden zur CVE Numbering Authority, um Tausenden von Bug Bounty Hunters die Möglichkeit zu geben, ihre Schwachstellen zu finden, und spielen eine entscheidende Rolle bei den weltweiten Bemühungen um Schwachstellenmanagement. Als anerkannter Marktführer in der Schwachstellenforschung und -analyse ist CSW der Zeit voraus und hilft Organisationen weltweit, ihr Unternehmen vor den sich ständig weiterentwickelnden Bedrohungen zu schützen.

Weitere Informationen finden Sie auf www.cybersecurityworks.com oder folgen Sie uns auf LinkedIn und Twitter.

Pressekontakte

Marijana Milenovic-Trabold
Ivanti
Senior Manager, Growth Marketing
+49 (0)69 8088 5750
[email protected]
Matthias Thews
Fink & Fuchs AG

+49 (0)611 74131-918
[email protected]